C. Einmalige Renaturierungsarbeiten

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C1. Abholzungen

Die Privatbesitzer der zu entfichtenden Parzellen unterschreiben eine notariell beglaubigte Konvention, die den Parzellen eine Nutzung im Sinne des Naturschutzes zuweist. Die Konventionen enthalten in erster Linien folgende Klauseln:

Vom LIFE Projekt gekaufte Parzellen werden zu staatlichen Naturschutzgebieten und unterliegen somit einem langfristigen Schutz.

Bei kommunalen Landbesitzern kann die Einstellung aller forstwirtschaftlichen Tätigkeiten offiziell in den Entwicklungsplänen der Gemeinden festgehalten werden. Alternativ können mit den Kommunen ähnliche Konventionen wie mit den Privatbesitzern vereinbart werden. Darüber hinaus sind die Kommunen dazu verpflichtet, die vom Projekt gezahlten Entschädigungen in Abholzungen auf Natura 2000-Gebieten bzw. in anderweitige Naturschutzmaßnahmen zu reinvestieren.

Déboisement

Abholzung auf einer vom LIFE Projekt gekauften Parzelle

C1a. Abholzen von Fichtenanpflanzungen mit wirtschaftlichem Potential

Bei Abholzungen von Fichtenanpflanzungen und Nadelholzaufkömmlingen mit wirtschaftlichem Potential werden die Privatbesitzer oder die Kommunen entschädigt. Die ausgezahlte Entschädigung berechnet sich aus der Differenz zwischen dem ermittelten Zukunftswert des Bestandes und dem tatsächlich erzielten Kaufpreis des Holzes.

Die Entfichtungen werden über einen öffentlichen Holzverkauf getätigt und die Bedingungen für die Holzernte in einem Lastenheft festgehalten. Bei unwirtschaftlichen Beständen wird teilweise versucht, das Holz als Energieholz zu verkaufen um zumindest die Erntekosten zu decken.

C1b. Abholzen von Fichtenanpflanzungen ohne wirtschaftliches Potential

Bestände ohne Zukunftswert bzw. deren Ernte extrem unwirtschaftlich ist (schwierige oder keine Zugänglichkeit bei gleichzeitig sehr niedrigem Wert der Bäume) werden nach Einstellung der forstwirtschaftlichen Nutzung gehäckselt, geringelt oder mittels hydraulischem Kneifer entfernt. Dabei werden manchmal Baumgruppen stehengelassen um den Wildbestand zu erhalten.

C1c. Abholzung von Fichtennaturverjüngung

Auf vielen Kahlschlägen mit torfhaltigen Böden wurden in den letzten Jahren, wegen ihrer Unwirtschaftlichkeit, keine neuen Bestände gepflanzt. Auf solchen Flächen findet man häufig "natürlich" gewachsene Fichtenverjüngungen, welche nach Einstellung der forstwirtschaftlichen Nutzung gehäckselt oder geschlagen und zerschnitten werden. Auch hierbei werden manchmal Baumgruppen stehengelassen um den Wildbestand zu erhalten.

C1d. Schlagräumung

Durch Aufreihen des Schlagabraumes wird der Boden freigelegt und somit die Entwicklung der Vegetation aus vorhandenen Samenbänken gefördert. Zudem werden weitere Maßnahmen wie Wiedervernässungen durch Schließen der Drainagegräben ermöglicht.

C1e. Abholzen von Einzelbäumen

Offene Biotope, wie beispielsweise Heiden, verbuschen nach Einstellung extensiver Mahd oder aufgrund einer niedrigen Wilddichte. Auch einzelne Bäume wachsen auf diesen Flächen. Um diese wieder zu öffnen, werden Einzelbäume und Büsche entfernt.

C1f. Entfernen von nicht heimischen Laubbäumen

An manchen Orten im Projektgebiet stehen Anpflanzungen nicht heimischer Laubbäume. In erster Linie handelt es sich hierbei um Anpflanzungen von Grauerlen ( Alnus incana ) im stattlichen Naturschutzgebiet der Venngebiete des Nord-Ostens. Zwar findet man hier auch einige heimische Schwarzerlen ( Alnus glutinosa ), jedoch werden diese von den Grauerlen verdrängt. Daher werden die Grauerlen entfernt. Aufgrund des starken Stockaustrieb dieser Art werden die Grauerlen gehäckselt.

C2. Hydrologische Renaturierung degradierter Hochmoore

C2a. Verschließen von Drainagegräben

Unzählige Drainagegräben unterschiedlicher Größe durchziehen das Venn. Ziel der Trockenlegung war die forstwirtschaftliche Nutzung der Parzellen (Fichtenanpflanzungen). Teilweise haben aber nie Fichtenforste auf den trockengelegten Mooren gestanden (hohe Brandgefahr) oder die Anpflanzungen haben sich als nicht wirtschaftlich erwiesen (schlechtes Wachstum). Zurückgeblieben sind große Flächen degradierter Moore, auf denen unwirtschaftliche Fichtenbestände stehen oder sich das dominante Pfeifengras ( Molinia caerulea ) ausgebreitet hat.

Eine effektive Methode zur Wiedervernässung solcher Standorte ist das Verschließen der Drainagegräben. Dabei werden die Gräben in regelmäßigen Abständen (alle 10 - 25 m, je nach Hangneigung und Größe der Gräben) mit Torf verstopft. Diese Technik verhindert den Abfluss des Wassers und schafft leicht überflutete Flächen, in denen sich Torfmoose ansiedeln. In den überfluteten Bereichen stirb das Pfeifengras ab.

bouchage drains
Verschließung von Drainagegräben

C2b1. Anlage von Blänken in degradierten Mooren (in der Peripherie subintakter Moore)

In bestimmten Bereichen degradierter Moore, die vom Pfeifengras dominiert werden und sich in der Nähe subintakter Moorflächen befinden, wird die Vegetation und die oberste (zum Teil mineralisierte) Torfschicht abgetragen. Die Oberfläche des Bodens wird somit bis auf das mittlere Grundwasserniveau herabgesetzt. Zusätzlich wird in diese Blänke eine leichte Neigung mit eingearbeitet um eine Zone unterschiedlicher Feuchtigkeitsgrade zu schaffen.

Mittels eines Piezometers werden im Vorfeld der Arbeiten die Grundwasserschwankungen ermittelt.

C2b2. Anlage von Blänken in vollständig degradierten Mooren

Die angewandte Technik dieser Maßnahme entspricht der aus Aktion C2b2.

C2c. Wiedervernässung ehemals bewirtschafteter Moore

Bei dieser Technik werden ehemalige Torfabbaustellen, in denen noch eine dünne Torfschicht vorhanden ist, leicht unter Wasser gesetzt. Die Überflutung der degradierten Moore wird durch die Errichtung von Deichen erzielt. Diese können bis zu 100 cm Höhe erreichen und werden, je nach Verfügbarkeit des Materials, entweder aus Ton oder Torf konstruiert. Zur Stabilisierung der Torf-Deiche wird zusätzlich ein Geotextil mit verarbeitet. Um die größtmögliche Fläche zu überschwemmen werden im Vorfeld genaue Messungen des Reliefs mittels Laser durchgeführt. Bei manchen Deichen wird zusätzlich ein Abflussrohr mit verbaut. Dieses ermöglicht kontrolliertes Überfluten und Regelung des Wasserpegels.

Digue Baraque Michel
Deich aus Ton an der Baraque Michel

C2d. Mahd / Fräsen in degradierten Mooren (in der Peripherie subintakter Moore)

Diese Arbeiten werden in Zonen degradierter Moore (mit Pfeifengras) mit geringen Grundwasserschwankungen durchgeführt, in denen die hydromorphen Bedingungen des Bodens noch günstig für die Besiedlung von Torfmoosen sind.

Diese Verhältnisse sind vor Allem auf nicht drainierten Flächen anzutreffen, die jedoch einer anderen, traditionellen Nutzungen unterlagen. Zum Zwecke der Streugewinnung für die Ställe wurden die Moorpflanzen gemäht und zusammengerecht. Folge dieser Bewirtschaftung ist die Besiedlung dieser Standorte mit Pfeifengras auf Kosten der typischen Moorvegetation.

Ziel der Maßnahme ist die Zerstörung der Pfeifengrashorste und die Freilegung des Torfs. Somit wird die Keimung von Phanerophyten begünstigt sowie die Wiederbesiedlung der Torfmoose gefördert.

C2e. Renaturierung von Palsen

Im Hohen Venn findet man zahlreiche Reste eiszeitlicher Palsen. Ein Palsa ist eine ovale Bodenerhebung in Permafrostböden, die in Torfmooren durch eine im Boden befindliche Eislinse entsteht. Heute findet man noch ringförmige Erdwälle, die einen Moortümpel oder verlandeten Moortümpel umschließen. Die Palsen weisen eine typische Moorvegetation, oftmals die Vegetation von Übergangs- und Schwingrasenmooren, auf. Mit dem Ziel Palsen trocken zu legen und Torf abzubauen, wurden im Laufe der Zeit zahlreiche Erdwälle von Palsen geöffnet. Folge der Trockenlegung ist der Verlust dieses seltenen Lebensraumes.

Die Renaturierung der Palsen sieht das Verschließen der Öffnungen im Erdwall vor. Hierbei wird in der Regel Ton als Material benutzt. Durch diese Technik werden die Palsen wiedervernässt, so dass innerhalb des Erdwalls ein flacher Moortümpel entsteht, in dem sich wieder typische Arten (Torfmoose) ansiedeln können.

Die Vegetation einiger Palsen ist trotz des geschlossenen Erdwalls degradiert. Um in diesen Kuhlen die hydrologischen Verhältnisse wiederherzustellen, wird die vorhandene Vegetation (Pfeifengras, Molinia caerulea ) sowie ein Teil des Torfes abgeplaggt.

Fermeture lithalse

Renaturierter Palsen, in dem sich wieder Wasser angesammelt hat (Brackvenn)

C3. Abplaggarbeiten

Große Teile der Feucht- und Trockenheiden sowie der degradierten Moore im Hohen Venn sind mit Pfeifengräsern ( Molinia caerulea ) überwuchert. Die Art verhindert das Wachstum anderer, typischer Arten und bildet nahezu monodominante Bestände.

Beim Abplaggen wird die Vegetation und der oberste Teil der Torfschicht (ca. 10 cm) abgetragen. Dadurch werden darunter liegende Samenbänke typischer Heide- und Moorarten freigelegt. Diese Technik ermöglicht eine schnelle Wiederherstellung der angestrebten Biotope. Im weiteren Verlauf werden diese Flächen per Mahd oder extensiver Beweidung unterhalten.

Das abgeplaggte Material wird benutzt um Drainagegräben zu verstopfen oder senkrecht zum Hang in Form von Schwaden abgelegt. Die linienförmigen Schwaden verhindern das Abfließen des Wasser und ermöglichen die Schaffung feuchter Bereiche.

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Abplaggarbeiten im Wallonischen Venn (in der Nähe des aktiven Hochmoores);

die akkumulierten Schwaden stauen das Wasser auf der Fläche

C4. Fräsarbeiten

Beim Fräsen werden die Pfeifengrashorste bis zum Boden gemäht bzw. zerkleinert. Diese Technik wird auf Flächen mit anmoorigen Böden (Torfschicht bis ca. 50 cm mächtig) angewandt. Das gefräste Material wird anschließend auf Haufen (Schwaden) geschoben.

Im Vergleich zum Abplaggen ist das Fräsen deutlich schneller und billiger und wird daher auch auf größeren Flächen angewandt. Dagegen sind die Ergebnisse nicht ganz so spektakulär wie die des Abplaggens. Das Pfeifengras wird beim Fräsen nicht vollständig zerstört. Die Flächen werden demnach nach dem Fräsen von typischen Heidearten, aber auch vom Pfeifengras ( Molinia caerulea ) besiedelt. Damit dieses sich im Anschluss nicht weiter verbreitet, sollten die Flächen regelmäßig gemäht oder beweidet werden.

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Gefräste Fläche in Clefaye, in der Nähe des aktiven Hochmoores;

das gefräste Material ist auf Schwaden geschoben und staut das Wasser auf Teilen der Fläche

C5. Schutz der Laubholzverjüngung

Zum Schutz der natürlichen Laubholzverjüngung auf renaturierten Flächen vor Hirschen, Rehen und Wildschweinen werden Wildschutzzäune aufgestellt.

Insbesondere in Biotopen mit anmoorigen bzw. sehr hydromorphen Böden wird somit die Sukzession hin zu Moorwäldern, bodensauren Birken-Eichenwäldern und Erlen-Auwäldern geschützt und gefördert. Auf lange Sicht dienen diese Laubwaldverjüngungen als Regenerationszellen für die Wiederbesiedlung umgebender Bereiche mit Laubbäumen.

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Wildschutzzaun auf einem Kahlschlag zum Schutz der natürlichen Laubholzverjüngung

C6. Anlage einer Infrastruktur für dauerhafte Beweidung

Die Beweidung ist sicherlich eine der interessantesten Techniken um den Unterhalt speziell großer Flächen zu gewährleisten. Weitere Vorteile der Beweidung gegenüber anderen Unterhaltstechniken sind die Heterogenität der Bewirtschaftung (die Tiere lassen einzelne Pflanzen stehen), das Wiedereinbringen der entfernten Biomasse in den Stoffkreislauf auf natürlichem Wege, keine Maschinennutzung, keine Zufuhr externer Energie, die Anpassung der Pflege an die Phänologie der Flora und Fauna sowie die Möglichkeit die Intensität des Unterhalts genau regeln zu können (Zeitspanne der Beweidung).

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Beweidung mit "Roten Ardenner"-Schafen

Source : http://biodiversite.wallonie.be/