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Das LIFE+ Projekt „Renaturierung der natürlichen Lebensräume der Lütticher Ardennen“ hat eine Dauer von 7 Jahren. Es zielt darauf ab, die natürlichen und halbnatürlichen Landschaften zwischen der Hochebene des Hohen Venns und dem „Plateau des Tailles“ wiederherzustellen. Dadurch sollen diese Gebiete in einen ähnlichen Zustand versetzt werden wie vor rund 200 Jahren. Hierzu ist ein Budget in Höhe von etwa 7 Millionen Euro durch die wallonische Region und die Europäische Union bereitgestellt worden.
Projektgebiete in den Gemeinden der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
BE33053: Noir Ru und das Rechterbachtal (Teilgebiet von etwa 572,3 ha):
Dabei handelt es sich um ein weiträumiges Gebiet, das sowohl die Täler des Rechterbaches, des Holzbaches, des Noir Ru und des Bennevi als auch sumpfige Gebiete wie die Fagne des Gottais und den Holzbach umfasst. Das Gebiet besteht hauptsächlich aus Waldflächen (vor allem Nadelhölzer und Birken-Moorwälder) und beinhaltet einige Offenlandbiotope auf torfhaltigen Böden von großem biologischem Wert.
Es umfasst insbesondere mehrere großflächige und außergewöhnlich wertvolle Birken-Moorwälder (91D0* – meist in einem sehr guten Erhaltungszustand), Hainsimsen-Buchenwälder (9110), Stieleichenwälder mit Birken und Pfeifengras (9190), oligotrophe Erlen-Bruchwälder und Auenwälder (91E0*), sowie verschiedene Offenlandlebensräume: Relikte lebender Hochmoore oder renaturierungsfähiger degradierter Hochmoore (7110* et 7120), Feuchtwiesen und magere Bergmähwiesen (6520), verschiedene Niedermoore, feuchte Hochstaudenfluren (6430), Relikte von Feucht- und Trockenheiden (4010, 4030), hier und da gespickt mit einzelnen Wacholdergebüschen (Juniperus communis).
Erwähnenswert sind auch die Vorkommen des Haselhuhns (Bonasa bonasia), des Raufußkauzes (Aegolius funereus) und des Grauspechts (Picus canus) in den Waldlebensräumen, sowie des Raubwürgers (Lanius excubitor) in den Offenlandbiotopen.
Das Gebiet ist darüber hinaus von großem Interesse für die Insektenfauna (so liegt es innerhalb des Einzugsgebietes des LIFE-Projektes „Schmetterlinge“). Die Teilbereiche des Gebietes auf torhaltigen Böden beherbergen beispielsweise den Hochmoor-Perlmutterfalter (Boloria aquilonaris).
Die Flora ist sehr artenreich und zählt zahlreiche seltene und/oder geschützte Arten, wie z.B. die Rosmarinheide (Andromeda polifolia), das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), das Torfmoos-Knabenkraut (Dactylorhiza sphagnicola) oder den Rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia).
Das Gebiet ist gefährdet durch Fichtenanpflanzungen in den Talsohlen und den Moorflächen, Entwässerungsmaßnahmen, die Intensivierung der Landwirtschaft, die Verbuschung der offenen Flächen oder das Aufkommen von Fichtennaturverjüngung in den Birken-Moorwäldern.
BE33054: Ameltal zwischen Montenau und Baugnez (229,6 ha):
Das Gebiet verläuft entlang der Amel und umfasst zahlreiche Feuchtwiesen bachabwärts von Montenau. Es beinhaltet aber auch bemerkenswerte Moorflächen in der Nähe der Ortschaft Baugnez, die teilweise als Naturschutzgebiet ausgewiesen worden sind (Ru des Fagnes). Das Gebiet ist bekannt für die Qualität seiner Birken-Moorwälder (91D0*) und die Vielfalt seiner offenen Feuchtgebiete. Neben diesem prioritären Lebensraum von gemeinschaftlichem Interesse ist auch noch das Vorkommen von feuchten bis torfigen Heiden (4010), Trockenheiden (4030), Relikten von artenreichen montanen Borstgrasrasen (6230*), feuchten Hochstaudenfluren (6430), Bergmähwiesen (6520), degradierten Hochmooren (7120), Auenwäldern (91E0*) oder bodensauren Niedermooren zu erwähnen.
Die Feuchtwiesen in den Talsohlen stellen ein ideales Jagdgebiet für den Schwarzstorch (Ciconia ciconia) dar. Der Eisvogel (Alcedo atthis) kommt an den Ufern der Amel vor. Das Gebiet ist ebenfalls von großer Wichtigkeit für die Vogelwelt der Wälder. So kommen hier z.B. das Haselhuhn (Bonasa bonasia), der Raufußkauz (Aegolius funereus) und der Rotmilan (Milvus milvus) vor. Der Blauschillernde Feuerfalter (Lycaena helle) und der Randring-Perlmutterfalter (Proclossiana eunomia) wurden erst vor kurzem im Gebiet entdeckt. Der Bachlauf, von guter Wasserqualität, beherbergt Populationen der Groppe (Cottus gobio) und des Bachneunauges (Lampetra planeri) und in den Talsohlen kommt die Ringelnatter (Natrix natrix helvetica) vor. Die Flora ist sehr artenreich und vielfältig und umfasst zahlreiche seltene und/oder geschützte Arten wie z.B. die Arnika (Arnica montana), das Gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata), den Bärwurz (Meum athamanticum), das Sumpf-Läusekraut (Pedicularis palustris) oder die Moosbeere (Vaccinium oxycoccos).
Das Gebiet ist hauptsächlich gefährdet durch Nadelholzanpflanzungen in den Talsohlen und den Moorflächen, Entwässerungsmaßnahmen, die Aufgabe der Bewirtschaftung der Mähwiesen, die Verbuschung der halbnatürlichen Wiesen und der bodensauren Niedermoore oder die Verschmutzung der Bachläufe (ein kleiner Zulauf des Ru des Fagnes nimmt die Abwässer des Dorfes Thirimont auf).
In diesem Natura 2000-Gebiet ist insbesondere der Teilbereich des Ru des Fagnes bemerkenswert (Gebiet von großem biologischem Interesse – SGIB Nr. 811). Dieser Bereich liegt zwischen den Dörfern Thirimont im Süd-Osten und Baugnez im Nord-Westen (daher auch sein ursprünglicher Name „Venn von Baugnez“), auf dem Gebiet der Gemeinde Weismes.