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LIFE-Projekt ARDENNENTÄLER

LIFE Natur und Biodiversität „Ökologische Wiederherstellung von Flüssen und Wäldern in den steilen Tälern der Einzugsgebiete von Ourthe, Amel, Weser und Our" (2020-2028) ist ein Projekt, das die Wiederherstellung des Gewässerbetts, der Flussaue und der bewaldeten Hänge der steilen Täler der Ardennen zum Ziel hat.

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Durch die Arbeiten in den Einzugsgebieten der Oberläufe hofft das Projekt, die Qualität der Wasserläufe in den Ardennen zu verbessern und eine ökologische Durchgängigkeit zugunsten dieser Lebensräume und Arten von gemeinschaftlichem Interesse wiederherzustellen. Es ist auch das erste wallonische LIFE-Projekt, das sich mit der gesamtheitlichen ökologischen Wiederherstellung von Tälern befasst.

Ein Budget von 8 975 945 € wurde gemeinsam von der Wallonie (40 %) und der Europäischen Kommission (60 %) für die Umsetzung der Projektmaßnahmen zur Verfügung gestellt.

Das Projekt, in enger Zusammenarbeit mit dem Öffentlichen Dienst der Wallonie - Landwirtschaft, natürliche Ressourcen & Umwelt (SPW-ARNE), ist eine Initiative des VoG Domaine de Bérinzenne. Drei Naturparks: der Parc naturel des deux Ourthes, der Naturpark Hohes Venn-Eifel, der Parc naturel des Sources und zwei Provinzen: die Provinz Lüttich und die Provinz Luxemburg arbeiten zusammen, um die angestrebten Ziele zu erreichen. An dem LIFE-Projekt sind auch viele externe Akteure beteiligt.

Die Maßnahmen des Projekts werden in einem Gebiet von 25 966 ha, verteilt auf 36 Natura 2000-Gebiete, durchgeführt.

Das Projekt schafft Synergien mit dem LIFE Belgian Nature Integrated Project (BNIP) und vervollständigt das umfangreiche Meta-Projekt zur Wiederherstellung von Mooren in der Wallonie. Letzteres deckt die verschiedenen Hochebenen der Ardennen ab und wurde von 2002 bis 2020 über 6 LIFE-Projekte (Croix-Scaille, Tourbières Hautes Fagnes, Tourbière Lomme, Saint-Hubert, Plateau des Tailles und Ardenne liégeoise) umgesetzt. Dabei konzentrierten sich die Projekte auf die Wiederherstellung von Hochmooren und Offenland der gleichen Ardennen-Täler. Die Besonderheit des LIFE-Projekts Vallées ardennaises ist die ökologische Wiederherstellung flussabwärts dieser Flusseinzugsgebiete.

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Projektausweis

LIFE Natur und biologische Vielfalt VALLEES ARDENNAISES - LIFE19 NAT/BE/000054 – „Ökologische Wiederherstellung von Flüssen und Wäldern in den steilen Tälern der Einzugsgebiete von Ourthe, Amel, Weser und Our" (2020-2028)

PROJEKTAUSWEIS LIFE19 NAT/BE/000054

Offizieller Name

ÖKOLOGISCHE WIEDERHERSTELLUNG VON FLÜSSEN UND WÄLDERN IN DEN STEILEN TÄLERN DER EINZUGSGEBIETE VON OURTHE, AMEL, WESER UND OUR.

Gesamtbudget

8 975 945 €, davon 5 385 567 € (60%) als Beitrag der EU-Kommission

Dauer

8 Jahre, vom 01/09/2020 bis zum 01/09/2028

Koordinierender Begünstigter

SPWARNE (Öffentlicher Dienst der Wallonie - Landwirtschaft, natürliche Ressourcen und Umwelt).

Beteiligte Dienste: DNF (Abteilung für Natur und Forstwirtschaft), DEMNA (Abteilung für Natur-, Agrar- und Umweltstudien), DCENN (Direktion für nicht schiffbare Wasserstraßen)

Assoziierte Begünstigte

VoG Domaine de Bérinzenne

Parc naturel des deux Ourthes, Parc naturel des Sources, Naturpark Hohes Venn-Eifel

Technische Dienste der Provinzen Lüttich und Luxemburg.

Gebiet

24 443 ha, 36 Natura 2000-Gebiete, 33 Gemeinden, drei Forstdirektionen (Malmedy, Marche, Liège) und 11 Forstverwaltungen (Büllingen, Sankt Vith, Eupen, Verviers, Malmedy, Spa, Aywaille, La Roche, Marche, Nassogne) sowie die Überschneidungen des Gebiets mit 3 Naturparks (PN des deux Ourthes, PN des Sources, PN Hohes Venn-Eifel).

Für weitere Informationen: Dylan Delvaux – 087/22.22.79 – life@berinzenne.be

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Hauptziel

Ziel des Projekts ist die ökologische Wiederherstellung von Lebensräumen und Arten von gemeinschaftlichem Interesse, die in den tiefen Tälern der nördlichen und östlichen Ardennen vorkommen. Es zielt auf die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit der verschiedenen Täler ab, einschließlich des Gewässerbetts (aquatische Lebensräume und Arten), der Flussaue (Auenwälder) und der steilen Hänge (Hangwälder und Offenland).

Haupmaßnahmen
  • Wiederherstellung natürlicher Wälder an Hängen und in Talsohlen durch Beseitigung von Nadelholzanpflanzungen und ihrer Naturverjüngung, lokal kann diese Maßnahme durch Neuanpflanzungen verstärkt werden.

  • Wiederherstellung von Wasserläufen, sowohl im Gewässerbett (Beseitigung von Hindernissen für die freie Durchgängigkeit für die Wasserfauna, Gestaltung der Flussaue, Einrichtung von Waldfurten

  • Renaturierung des Verlaufs der Gewässer), als auch in der Aue (Wiederherstellung der Uferzone, Wiederherstellung von Altgewässern).

  • Verstärkung der Reliktpopulationen von Süßwassermuscheln (Flussperlmuschel und Bachmuschel) durch Wiederansiedlung von Jungtieren.

  • Verbesserung der Quartiermöglichkeiten für Fledermäusen (Großes Mausohr, Bechsteinfledermaus und Teichfledermaus) durch Anbringen von Nistkästen im Wald und durch den Bau von Brücken und Dämmen.

  • Lokale Beseitigung von invasiven gebietsfremden Pflanzen (Drüsiges Springkraut und Japanischer Staudenknöterich).

  • Sensibilisierung potenzieller Partner (Förster: Privateigentümer, Landwirte, Nutzer von Wasserläufen, lokale Tourismusanbieter usw.), die mit dem LIFE Projekt Ardennentäler zusammenarbeiten möchten, aber auch der allgemeinen, an der Natur interessierten Öffentlichkeit.

6 Lebensräume von gemeinschaftlichem Interesse im Fokus
  • Fließgewässer mit flutender Wasservegetation (Natura 2000 Lebensraumtyp: 3260): Dieser wird durch die große Anzahl von Flüssen und Bächen (1257 km) repräsentiert, die in allen Bereichen innerhalb des Projektgebiets enthalten sind. An diesen Standorten entspricht dieser Lebensraum dem Gewässerbett von schnell fließenden Ardennenflüssen mit steinigem Grund. Er stellt eine Gesamtfläche von 449,52 ha (1,84 %) des gesamten Projektgebietes dar.

  • Auenwälder (91E0*): Dieser prioritäre Lebensraum nimmt die Auen der betreffenden Flüsse und Bäche ein. Er ist natürlicherweise in den Bereichen der Aue anzutreffen, die regelmäßig überflutet werden. An den vom Projekt betroffenen Standorten handelt es sich bei den Auenwäldern im Wesentlichen um Erlen-, Eschen- und Weichholzauenwälder (Alnus glutinosa; Fraxinus excelsior). Es stellt 403,46 ha (1,65 %) der Projektfläche dar.

  • Schlucht- und Hangmischwälder (9180*): Dieser prioritäre Lebensraum, der von Natur aus selten ist, entwickelt sich an steilen Flusshängen, insbesondere an solchen, die nach Norden ausgerichtet sind. Er besteht aus dichten Wäldern, in denen sich die Bumbestände, dominiert von Ahorn (Acer sp.), auf einem Boden aus felsigem Geröll angesiedelt haben. Er entspricht 121,16 ha (0,50%) des Projektgebiets.

  • Bodensaure Buchenwälder (9110): Dieser in den Ardennen weit verbreitete Lebensraum besteht aus laubabwerfenden Wäldern (Buche Fagus sylvatica und Eiche Quercus sp.), die auf sauren, mineralstoffarmen Böden auf Hochebenen und Flusshängen vorkommen, wo der Boden nicht zu nass ist. Er entspricht 2558,69 ha (10,47 %) der Projektfläche.

  • Silikatfelsenvegetation (8220): Dieser von Natur aus seltene Lebensraum besiedelt die Wände von Silikatfelsen an den steilen Hängen der Ardennenflüsse. Diese Felsen beherbergen eine Vielfalt von Moosen und Flechten. Er entspricht 7,41 ha (0,03%) des Projektgebiets.

  • Silikatschutthalden (8150): Dieser Lebensraum entspricht silikathaltigem Geröll, das sich an steilen Hängen und am Fuß von Felsen ansammelt. Dieses instabile Substrat wird von Moosen, Flechten und einigen seltenen höheren Pflanzen besiedelt. Es entspricht 13,64 ha (0,06%) des Projektgebiets.

  • Zwei dieser Lebensräume gelten als prioritäre Lebensräume (91E0*und 9180*) und alle befinden sich in einem ungünstigen Erhaltungszustand in der Wallonie (kontinentale Region) (U2 - Bericht 2019).

5 Arten von gemeinschaftlichem Interesse im Visier
  • Flussperlmuschel Margaretifera margaretifera (1029 - Anhänge II-V der FFH-Richtlinie): in Belgien (Wallonie) extrem bedroht, nur 3 Populationen von weniger als 10 Individuen (60-80 Jahre alt) sind derzeit noch in den Tälern der Our und der westlichen Ourthe im Projektgebiet vorhanden. Wenn nicht schnell entschiedene Maßnahmen ergriffen werden, ist das Aussterben der Art unausweichlich. Ihr Erhaltungszustand ist ungünstig schlecht mit negativem Trend (U2 - Art.17 Berichterstattung/2019).

  • Bachmuschel Unio crassus (1032 - Anhänge II und IV), deren Populationen (weniger als 250 Individuen in 6 Natura 2000-Gebieten der Flüsse Our und Ourthe) stark rückläufig sind. Ihr Erhaltungszustand ist ungünstig schlecht mit stabilem Trend (U2 - Art.17 Berichterstattung/2019).

  • Großes Mausohr Myotis myotis (1324 - Anhänge II und IV), eine Art, die in offenen Wäldern jagt,  ziemlich weit verbreitet ist und an 25 Stellen im Projektgebiet bekannt ist. Die Lebensräume in den Tälern der östlichen Ardennen sind sehr günstig für sie. Das betroffene Gebiet beherbergt etwa 1/3 der wallonischen Populationen der Art. Ihr Erhaltungszustand ist ungünstig unzureichend mit positivem Trend (U1 - Art.17 Berichterstattung/2019).

  • Teichfledermaus Myotis dasycneme (1318 - Anhänge II und IV), eine Art, die an Flüsse und große Gewässer gebunden ist, wo sie an der Oberfläche jagt. Ihre Winterpräsenz ist an 7 Standorten innerhalb des Projektgebiets bestätigt (1/3 der wallonischen Population). Ihr Vorhandensein im Sommer ist nicht ausgeschlossen und wird untersucht werden. Ihr Erhaltungszustand ist ungünstig schlecht mit unbekanntem Trend (U2 - Art.17 Berichterstattung/2019)

  • Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii (1323 - Anhänge II und IV), Waldart alter offener Wälder, an 7 Standorten des Projektperimeters vorhanden. Ihre tatsächliche Verbreitung wird wahrscheinlich unterschätzt und muss geklärt werden. Ihr Erhaltungszustand ist ungünstig unzureichend mit positivem Trend (U1 - Art.17 Berichterstattung/2019).

Andere Arten werden durch die durchgeführten Wiederherstellungsmaßnahmen an den betroffenen Lebensräumen positiv beeinflusst. Unter den Vögeln (Anhang I): Silberreiher Casmerodius alba, Schwarzstorch Ciconia nigra, Eisvogel Alcedo atthis, Grauspecht Picus canus, Schwarzspecht Dryocopus martius, Mittelspecht Dendrocopos medius. Zu den weiteren Arten (Anhänge II, IV, V): Gekielter Flussfalke Oxygastra curtisii, Bachneunauge Lampetra planeri, Groppe Cottus sp., Schlingnatter  Coronella austriaca, Eurasischer Fischotter Lutra lutra, Wasserfledermaus Myotis daubentonii

Operative Ziele

Verbesserung des Erhaltungszustands von Lebensräumen und Arten von gemeinschaftlichem Interesse durch :

  • den Kauf von 100 ha Land in Privatbesitz

  • die Unterzeichnung von langfristigen Verträgen für 200 ha Naturwaldzellen, in öffentlichem oder privatem Besitz

  • die endgültige Aufgabe und Abholzung, mit finanzieller Entschädigung, von 150 ha Nadelholz-Forstwirtschaft

  • die Beseitigung von isolierten Nadelhölzern in natürlichen Wäldern auf einer Mindestfläche von 300 ha

  • Schlagräumung auf 50 ha Waldflächen

  • Bepflanzung von 75 ha einheimischer Laubhölzer, mit oder ohne Wildschutz

  • Wiederherstellung der Wasserregime von 30 ha Auenflächen im Hauptflussbett

  • Gezielte Bekämpfung von invasiven gebietsfremden Pflanzen in wiederhergestellten Auen auf einer Gesamtfläche von mindestens 10 ha

  • die Beseitigung von 38 Hindernissen zur freien Wanderung der Wasserfauna

  • die hydro-morphologische Entwicklung von 2600 m des Gewässerbetts

  • die Einrichtung von 7 Waldfurten

  • das Aussetzen von 2000 Flussperlmuscheln Margaritifera margaritifera und 4000 Bachmuscheln Unio crassus

  • die Platzierung von 150 künstlichen Unterschlüpfen im Wald und die Entwicklung von 10 technischen Strukturen, die für Fledermäuse bestimmt sind

Personalressourcen

An dem Projekt beteiligte Personalressourcen :

  • Bérinzenne: Dylan Delvaux (wissenschaftliche und technische Koordination), Lucas Lambert (administrative und finanzielle Koordination, Kommunikationsmanager), Manhattan Solheid (Projektmanager), Clémence Teugels (Projektmanagerin), Annick Pironet (Aufsicht der VoG Domaine de Bérinzenne); PNDO: Nathalie Claux (Projektmanagerin), Danny Klaessens (Projektmanagerin); PNHFE: Charlotte Bontinck (Projektmanagerin), Dominik Arens (Projektmanager); PNS: Pierre Collard (Projektmanager).

Beteiligte Dienste des Öffentlichen Dienstes der Wallonie:

  • DNF (Abteilung für Natur und Forstwirtschaft): Direktion für Natur, Externe Direktionen von Lüttich, Malmedy und Marche-en-Famenne, Gemeinden Spa, Verviers, Eupen, Elsenborn, Malmedy, Bullange, Saint-Vith, Vielsalm, Aywaille, La Roche-en-Ardenne, Marche-en-Famenne, Nassogne, Neufchâteau und Saint-Hubert, DEMNA (Abteilung für Natur-, Agrar- und Umweltstudien), DCENN (Direktion für nicht schiffbare Wasserstraßen)

Beteiligte Technische Dienste der Provinzen:

  • Abteilung Wasserläufe der Provinz Lüttich und Direktion für Straßen und Wasserläufe der Provinz Luxemburg.